Wir erreichen Luang Prabang gegen Mittag bei traumhaftem Wetter. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl wieder hier zu sein! Wir erkennen den Busbahnhof wieder, an dem wir das letzte Mal natürlich mit dem Bus aus Luang Namtha angekommen sind. Von hier aus ist es noch ein ganzes Stück bis in die Altstadt. Diesmal sind wir zum Glück mit dem eigenen Auto hier und können, ohne mit einem Tuk-Tuk Fahrer verhandeln zu müssen, in die Altstadt fahren.
Dann sind wir da, wir biegen in die Hauptstraße ein, die die Altstadt durchzieht. Wir rollen bis zu dem Café, in dem die Reise im Grunde genommen begann: Café Le Ban Vat Sene. Hier trafen wir vor 4 1/2 Jahren einen Deutschen, der mit seinem Motorrad von Malaysia aus nach Deutschland fuhr. Sein Motorrad stand vor dem Café und wir kamen ins Gespräch. Der Plan war geboren und wenige Monate nach unserer Rückkehr kauften wir unseren Landy...
Natürlich war die Idee von "Silkroad-Marriage" noch meilenweit entfernt. Aber wir hatten von Anfang an Gefallen an der Idee gefunden, von zu Hause aus auf dem Landweg Asien zu erreichen. Dies ist einer der weitesten Wege, den man auf dem Festland zurücklegen kann. Der Plan wurde schnell verfestigt und mit der Hochzeit kam die Hochzeitsbild-Idee hinzu. Jetzt haben wir es tatsächlich geschafft. Nach ziemlich genau 40.000 Kilometern steht unser Land Rover vor dem Café. Wir genießen diesen Moment und ein leckeres Mittagessen. Auch Luang Prabang ist touristischer geworden, aber es hat sich nicht wesentlich verändert. Wir gönnen uns hier ein paar Tage ein schönes Hotel und genießen die Zeit in der für uns besonderen Stadt. Der französischen Kolonial-Charme begeistert natürlich auch viele andere Touristen. Da wir bereits bei unserem ersten Besuch das "Pflicht-Sightseeing" Programm absolviert haben, genießen wir einfach unsere Zeit. Wir frühstücken sehr lange auf der wunderbaren Terrasse am Mekong, schlendern durch die Straßen, gehen sehr lecker essen und sitzen mit einem Buch auf unserem Balkon. Wir nehmen uns also "Urlaub" vom Reisen. Zwei "Pflichtpunkte" gibt es dann doch. Wir stehen sehr früh auf, um bei Sonnenaufgang die vielen Mönche bei ihrem Almosengang durch die Stadt zu beobachten. Wir sind etwas erschrocken, da dies in der Hauptstraße eher einer Touristenattraktion gleicht, als einem alten buddhistischen Brauch. Zuschauer stehen rechts und links am Straßenrand, um das Spektakel zu erleben und halten ihre riesigen Kameras den Mönchen ins Gesicht. Wir verziehen uns bald in eine kleine Seitenstraße, wo es wesentlich traditioneller zugeht. Unser nettes Hotelpersonal, das teils selbst jahrelang im Kloster gelebt hat, hatte uns im Voraus einige Verhaltensregeln und Tipps mitgegeben. So versuchen wir uns so respektvoll wie möglich zu verhalten, um die Mönche bei ihrer Meditation nicht zu stören. Als Nicht-Buddhisten nehmen wir daher nicht an der Almosenvergabe teil. Mit den heutigen Kameras können gute Fotos ohne Probleme aus etwas Entfernung geschossen werden, sodass die Mönche nicht gestört werden. Ein Besuch im UXO Lao Center darf ebenfalls nicht fehlen, auch wenn es ein Stück außerhalb der Altstadt liegt. UXO steht für "unexploded ordnance", was im deutschsprachigen Volksmund als Blindgänger bezeichnet wird. Laos gilt bei einer pro Kopf Rechnung als das am schlimmsten bombardierte Land der Welt. Einigen Quellen zufolge fielen im geheimen Krieg zwischen 1964 und 1973 mehr Bomben auf Laos, als im gesamten Zweiten Weltkrieg. Das größte Problem stellen in Laos dabei die Blindgänger dar, die als Hinterlassenschaft des Abwurfs von Clusterbomben herumliegen. Die als Bombies bezeichneten "Kugeln" haben in etwa die Größe eines Baseballs, sehen harmlos aus und werden von Kindern immer wieder als Spielzeug angesehen - mit katastrophalen Folgen. Von ihnen liegen nach Schätzungen immer noch mehr als 60 Millionen unter und auf der Erde in Laos. Fast täglich gibt es Zwischenfälle in einer der betroffenen Provinzen. Es bedarf keiner großen Kenntnisse, dass dies natürlich auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes beeinträchtigt. Wir können jedem, der das Land besucht, nur ans Herz legen eines der Center in Luang Prabang, Phonsavan oder Vientiane zu besuchen. Jeder Reisende, der die üblichen Touristenpfade verlässt, sollte sich der Gefahr bewusst sein. Der letzte Abschnitt ist etwas länger ausgefallen als eigentlich geplant, aber auch dieser tragische Teil der Geschichte des traumhaften Landes sollte wohl erwähnt werden. Zurück zu den schönen Geschichten aus Luang Prabang. Jeden Nachmittag bricht ein Schiff der "Sa Sa Sunset Cruise and Bar" zu einer Runde in den Sonnenuntergang auf. Thomas ist von dieser Schifffahrt so begeistert, dass er jeden Abend das Boot aufs neue besteigt. An unserem letzten Nachmittag in Luang Prabang drehen wir gemeinsam mit Thomas eine traumhafte Runde auf dem Mekong. Die Cocktails schmecken bei der Aussicht von unseren super Plätzen noch besser und runden unseren Besuch in der Stadt ab. Wir übernachten noch eine Nacht im Landy und brechen nach einem Frühstück in "unserem" Café zu den Kuang Si Wasserfällen auf. Wer ein wenig sucht, findet auch hier noch ein ruhiges Plätzen zum genießen. Bei den Wasserfällen gibt es eine Auffangstation für asiatische Bären, die als Privattiere gehalten oder auf Märkten gefunden wurden. Leider erfahren wir erst später, dass diese Organisation (Free the bears) sehr umstritten ist. Die Spendengelder kommen nicht den Tieren zu Gute, sondern werden von den Gründern in die eigene Tasche gesteckt und es laufen bereits einige Gerichtsverfahren. Fast etwas traurig verlassen wir die Gegend um Luang Prabang. Wir freuen uns schon auf eine Rückkehr in unsere asiatische Lieblingsstadt, aber jetzt warten erst einmal andere spannende Orte auf uns!
Comments